Die Förderbahn (1954/55)

Nachdem die Südspitze Helgolands 1947 durch eine gigantische Sprengung mitsamt der Militäranlagen zerstört wurde, entstand an dieser Stelle das heutige Mittelland. 1952 wurde die Insel an die Bundesrepublik Deutschland abgetreten, woraufhin auch wieder Zivilbevölkerung auf die Hochseeinsel zurückkehren durfte. Eine Wiederaufbaukommission wurde 1952 ins Leben gerufen.

Zur Erleichterung der Transportaufgaben zwischen den Ebenen sollte ab 1953 eine neue Lorenbahn entstehen, die mittels einer Förderwinde betrieben werden sollte. Die Spurweite sollte 600 mm betragen. Hierfür mussten zwei neue Tunnelstrecken südlich gebaut werden, um sich den neuen Geländeverhältnissen anzupassen. Die Bahn nahm im Hafenbereich an der Marinemole (heute das Zollamt am Scheibenhafen) ihren Ausgang und führte in den unteren Tunnel. Nach dessen Verlassen führte das Gleis in eine Ausweiche, in der sich - wie bei einer Standseilbahn - die Loren begegnen konnten. Danach fuhr die Bahn in den zweiten Tunnel ein und endete auf dem Oberland südlich des heutigen Leuchtturms. Hier wurde ein Maschinenraum gebaut, in dem sich die Förderwinde befand. Die Strecke war rund 450 Meter lang.

1955 war die Anlage fast fertiggestellt, als bei einem starken Regen die Maschinananlage für die Winde beschädigt und unbrauchbar wurde. Geld war nicht mehr vorhanden, so dass das Projekt erst einmal ruhte und später ganz aufgegeben wurde. Der untere Tunnel wurde zugeschüttet, der obere hingegen planiert und dient heute mit der offiziellen Bezeichnung »Frachtstraße« als Durchfahrt für die Elektrokarren. Gleisreste sind immer noch zu erkennen.

 
 
 
 
 
 
 

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